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Roboter in Krankenhäusern, Senioren- und Pflegeheimen?

Künftig werden in Krankenhäusern, Senioren- und Pflegeheimen mehr Roboter zum Einsatz kommen, um dort das Pflegepersonal zu unterstützen. Welche Aufgaben die Maschinen dort übernehmen sollen und dürfen, ist jedoch unklar. Jetzt hat sich der Deutsche Ethikrat dazu geäußert. Das Gremium hat die Innovationen grundsätzlich begrüßt, aber auch Grenzen aufgezeigt.

Heutige Pflegeroboter, selbst wenn es sich vielerorts noch um Prototypen handelt, sind bereits weit entwickelt. Sie können per Gesichtserkennung ihr Gegenüber analysieren und sie reagieren auf Berührung. Streicheln die Patienten Pepper über den Kopf, kichert er wie ein kleines Kind. Aber dürfen und sollen Pflegeroboter überhaupt so menschlich sein? Ist das nicht der erste Schritt, der letztendlich dazu führt, dass Patienten künftig nicht mehr mit Menschen, sondern mit Maschinen interagieren müssen.

Ein anderes Szenario, das eine weitere Frage aufwirft: Man stelle sich nur einmal vor, dass Arztbesuche bei Senioren, die noch zu Hause wohnen, nur mehr digital oder über Telepräsenzsysteme abgewickelt werden. Werden dadurch die Menschen nicht noch weiter sozial isoliert?
Gewohnheiten kennen lernen

In einer Stellungnahme im März hat sich der Deutsche Ethikrat nun dieser Fragen angenommen. Grundsätzlich spricht sich das Gremium für den Einsatz von Robotern und KI in der Pflege aus. Roboter könnten in der Pflege einen „wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen und der Arbeitsqualität im Pflegebereich leisten“, heißt es in dem Beitrag.

Allerdings setzt der Ethikrat hier auch klare Grenzen. Die Roboter dürften zwischenmenschliche Beziehungen keinesfalls ersetzen oder gegen den Willen der Pflegebedürftigen eingesetzt werden. „Soziale und emotionale Bedürfnisse“ dürften nicht „überwiegend im Umgang mit Begleitrobotern“ gestillt werden, die Gefühle lediglich simulierten, heißt es in der Stellungnahme.

Das Gremium warnt zudem davor, dass Roboter nicht dazu dienen dürfen, Personalengpässe in der Pflege auszugleichen. „Bezüglich des Gesundheitssystems gibt es die Sorge, dass die hohen Kosten für die Einführung von robotischen Assistenzsystemen zu Mittelkürzungen im Personalwesen oder anderen wichtigen Pflegebereichen führen könnten“, erklärt das Gremium. Auch mit Blick auf die Finanzierung dürfte die Anschaffung der sogenannten Robotik nicht die Kürzung von Geldern in anderen Bereichen der Pflege führen.

Quelle

https://wize.life/news/gesundheit/109491/roboter-in-der-pflege-deutscher-ethikrat-stellt-klare-bedingungen (20-03-24)


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