Papst Franziskus hält die Fortschritte bei den neuen Informationstechnologien, vor allem im digitalen Bereich, für «bemerkenswert», warnt aber gleichzeitig vor «ernsthaften Risiken». Das stand in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2024. Die «wissenschaftlichen und technischen Fortschritte» erlauben es dem Menschen laut Papst Franziskus «eine noch nie dagewesene Kontrolle über die Wirklichkeit». Das bringe Möglichkeiten mit sich, «von denen einige ein Risiko für das Überleben der Menschen und eine Gefahr für das gemeinsame Haus darstellen können». «Ein solches positives Ergebnis wird nur möglich sein, wenn wir uns als dazu fähig erweisen, verantwortungsbewusst zu handeln.» Man dürfe nicht «a priori davon ausgehen», dass Künstliche Intelligenz «einen positiven Beitrag zur Zukunft der Menschheit und zum Frieden zwischen den Völkern leisten wird», mahnt Franziskus. «Ein solches positives Ergebnis wird nur möglich sein, wenn wir uns als dazu fähig erweisen, verantwortungsbewusst zu handeln», sagte er auf «Vatican News». Jedenfalls reiche es nicht, so der Heilige Vater, bei den Entwicklern von Algorithmen und digitalen Technologien «eine Verpflichtung zu ethischem und verantwortungsvollem Handeln vorauszusetzen». Es müssten Organismen gestärkt oder gegebenenfalls geschaffen werden, die sich mit den neu auftretenden ethischen Fragen befassen und die Rechte derjenigen schützen, die Formen der künstlichen Intelligenz nutzen oder von ihnen beeinflusst werden. Papst Franziskus setzt deshalb auf ein «Gespür für Grenzen»: «Wenn der Mensch, der definitionsgemäss sterblich ist, nämlich meint, mit Hilfe der Technik jede Grenze zu überschreiten, läuft er durch die Besessenheit alles kontrollieren zu wollen Gefahr, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren; auf der Suche nach absoluter Freiheit in die Spirale einer technologischen Diktatur zu geraten». «Algorithmen darf nicht erlaubt werden, die Art und Weise zu bestimmen, wie wir die Menschenrechte verstehen.» KI bei Auswahl- und Entscheidungsprozessen einzusetzen, hält Franziskus für ethisch zutiefst problematisch. «Algorithmen darf nicht erlaubt werden, die Art und Weise zu bestimmen, wie wir die Menschenrechte verstehen, die Grundwerte des Mitgefühls, der Barmherzigkeit und der Vergebung beiseitezuschieben oder die Möglichkeit auszuschliessen, dass ein Individuum sich ändert und die Vergangenheit hinter sich lässt.» Auch ihren Einsatz in der Rüstungsindustrie sieht er ausgesprochen kritisch. «Autonome Waffensysteme werden niemals moralisch verantwortliche Subjekte sein können.» Franziskus fordert die internationale Gemeinschaft dazu auf, «einen verbindlichen internationalen Vertrag zu schliessen, der die Entwicklung und den Einsatz von künstlicher Intelligenz in ihren vielfältigen Formen regelt». Ziel müsse sein, «dass die rapide Entwicklung von Formen künstlicher Intelligenz die vielen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten, die es in der Welt bereits gibt, nicht noch vergrössert, sondern dazu beiträgt, Kriege und Konflikte zu beenden und viele Formen des Leidens zu lindern, die die Menschheitsfamilie heimsuchen».
Quelle
https://www.kath.ch/newsd/gefahr-der-technologischen-diktatur-kirche-warnt-vor-kuenstlicher-intelligenz/ (24-05-27)
Nachricht ::: Soziale Robotik ::: Impressum
Datenschutzerklärung ::: © Benjamin Stangl :::