Viele Experten befürchten, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz bzw. deren Produkte die Menschen dazu anleitet, immer weniger auf die eigenen kognitiven Fähigkeiten zu vertrauen. Cecutti et al. (2021) haben Forschungsarbeiten untersucht, um herauszufinden, welche langfristigen Auswirkungen der technologische Fortschritt auf die kognitiven Fähigkeiten hat, wobei sie sich kritisch mit den einschlägigen Erkenntnissen auseinander setzen und argumentieren, dass es keine eindeutigen Beweise für schädliche dauerhafte Auswirkungen der digitalen Technologie auf die kognitiven Fähigkeiten gibt. Die meisten Experimente zu den kognitiven Fähigkeiten belegen höchstens einen kurzfristigen Effekt, der sich aber langfristig wieder ausgleichen könnte. Es dürfte eher so sein, dass durch den intensiven Gebrauch künstlicher Intelligenz nicht die kognitiven Fähigkeiten der Menschen Schaden nehmen, sondern eher, dass die Technologie die Motivation reduziert, die kognitiven Prozesse überhaupt erst in Gang setzt. Menschen neigen dazu, die digitale Technologie als eine Art externes Gedächtnis zu betrachten und sich auf sie zu verlassen. Offenbar reduzieren die digitalen Technologien nicht so sehr die Erinnerungsfähigkeit, sondern die Art und Weise, wie sich Menschen an Dinge erinnern. Cecutti et al. (2021) zeigen aber eher auf, dass die digitale Technologie die vorherrschenden kognitiven Methoden verändern werden.
Literatur
Cecutti, Lorenzo, Chemero, Anthony & Lee, Spike W. S. (2021). Technology may change cognition without necessarily harming it. Nature Human Behaviour, 5, 973-975.
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