Die neue Generation von Gehirn-Computer-Schnittstellen verÀndern die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine:
- Gehirn-Computer-Schnittstellen sollen eine Kommunikation des Menschen mit einem Computer ermögÂlichen.
- Ein solches Gehirnimplantat erlaubt, motorische Befehle eines QuerschnittsgelÀhmten etwa durch einen Roboterarm umsetzen zu lassen.
- Statt in den motorischen Cortex eines Patienten implantiert man die Schnittstelle in jenes Gehirnareal, in dem die Intention zur Bewegung entsteht.
Wie die innere Sprache in Gehirn reprÀsentiert wird
Die Rekonstruktion der inneren Sprache aus der neuronalen AktivitĂ€t mit Hilfe von Gehirn-Computer-Schnittstellen ist fĂŒr Menschen mit schweren Sprachproduktionsdefiziten bedeutsam. WĂ€hrend die Dekodierung von offener Sprache Fortschritte gemacht hat, war die Dekodierung von imaginierter Sprache bisher nur begrenzt erfolgreich, vor allem weil die zugehörigen neuronalen Signale im Vergleich zu gesprochenen Sprache schwach und variabel sind und daher von Lernalgorithmen nur schwer dekodiert werden können. Proix et al. (2022) haben DatensĂ€tze von Menschen erfasst, denen zur Beurteilung ihrer Epilepsie Elektroden implantiert worden waren und die Aufgaben zur Produktion von offener und imaginĂ€rer Sprache durchfĂŒhren mussten. Die Probanden wurden dabei gebeten, Wörter zu sagen und diese sich dann vorzustellen. Auf der Grundlage neuerer Theorien zur neuronalen Sprachverarbeitung extrahierte man in diesem Experiment konsistente und spezifische neuronale Merkmale, die fĂŒr kĂŒnftige Gehirn-Computer-Schnittstellen verwendet werden können, etwa zur Unterscheidung von Sprachelementen in artikulatorischen, phonetischen und vokalischen ReprĂ€sentationsrĂ€umen. Es gelang dabei nachzuweisen, dass die tieffrequente HirnaktivitĂ€t sowie die Kopplung insbesondere der Beta- und Gammawellen offensichtlich wichtige Informationen fĂŒr die EntschlĂŒsselung von inneren Monologen enthalten. Zudem zeigte sich, dass der Temporalcortex eine wichtige Rolle bei gedachtem Artikulieren spielt. Hochfrequente AktivitĂ€t lieferte dabei das beste Signal fĂŒr offene Sprache, wĂ€hrend die nieder- und höherfrequente Leistung als auch die lokale Querfrequenz zur imaginĂ€ren Sprachdekodierung beitrugen, insbesondere in phonetischen und vokalischen, d.h. perzeptiven RĂ€umen. Diese Ergebnisse zeigen, dass die tieffrequente Leistung und die Querfrequenzdynamik SchlĂŒsselinformationen fĂŒr die Dekodierung imaginierter Sprache enthalten.
Literatur
Proix, Timothée, Delgado Saa, Jaime, Christen, Andy, Martin, Stephanie, Pasley, Brian N., Knight, Robert T., Tian, Xing, Poeppel, David, Doyle, Werner K., Devinsky, Orrin, Arnal, Luc H., Mégevand, Pierre & Giraud, Anne-Lise (2022. Imagined speech can be decoded from low- and cross-frequency intracranial EEG features. Nature Communications, 13, 48-61.
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