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Regeln für Roboter

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Um zukünftig humanoide Roboter tatsächlich in den Alltag des Nutzer einzubinden, bedarf es bei der Entwicklung dieser Roboter auch ein Wissen darum, welchen Effekt der Anthropomorphismus von Robotern auf den Nutzer hat. Mashiro Mori (1970/2012 betonte, dass Anthropomorphismus bei Maschinen auch negative Auswirkungen haben kann, wobei er den Effekt des Uncanny Valley beschrieb, der besagt, dass mit wachsender Menschenähnlichkeit die Akzeptanz und das Vertrauen des Nutzers in einen Roboter ansteigen, dass aber eine zu hohe Menschenähnlichkeit bei Nutzern Angst oder Befremden hervorrufen (Stangl, 2018).

Nach Ansicht der Roboterpsychologin Martina Mara gibt es einige Kriterien, wie ein Roboter beschaffen sein muss, damit ihn Menschen akzeptieren bzw. mit Robotern zusammenarbeiten wollen: Wenn Roboter so tun, als wären sie menschlich, wenn Roboter mitfühlend sein wollen oder wenn Mensch und Roboter nicht mehr zu unterscheiden sind.

Damit Mensch und Roboter fruchtbar zusammenarbeiten, gibt es vier Regeln:
1. Recht auf Transparenz: Menschen müssen Roboter als Maschinen erkennen können. Das ist vor allem im virtuellen Bereich ein Thema, etwa bei Chatbots, die bereits täuschend echt parlieren können. Die Gefahr einer Täuschung ist groß, sodass ein „Recht auf Transparenz“ verankert werden müsste.
2. Mein Robo, mein Freund: Roboter müssen als „hilfreiche sympathische Werkzeuge“ eingeführt werden. Der „Jobkiller“-Ansatz ist so kontraproduktiv wie Terminator-Darstellungen vor kaltblauem Hintergrund: „Der Begriff Werkzeug impliziert, dass der Mensch die Kontrolle hat und dass der Roboter einem Zweck dient.“
3. Was tut er als nächstes? Menschen müssen den nächsten Schritt ihres „Kollegen“ antizipieren können. Der Lagerarbeiter muss vorhersehen, in welche Richtung sich der Transportroboter bewegt, ob er ihn bemerkt hat und ausweichen wird. Dann vertraut er ihm. Dieser Gedanke muss bereits in das Design einfließen.
4. Wer etwas kann: Roboter ergänzen Menschen, sie ersetzen sie nicht. Derzeit grassiert eine Substitutionlogik, die Ängste schürt. Besser sollten die Vorzüge beider Seiten herausgearbeitet werden. Die Kamera eines selbstfahrenden Autos beherrscht den 360-Grad-Rundumblick, der Mensch nicht. Dieser aber schafft sozial-kommunikativ, was kein Roboter jemals können wird.

Literatur

Mori, M. (1970/2012). Bukimi No Tani/The uncanny valley. Energy, 7, 33–35/IEEE Robotics & Automation Magazine, 19, 98–100.

Stangl, W. (2018). Stichwort: ‚Media Equation‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: http://lexikon.stangl.eu/16681/media-equation/ (2018-10-01)
https://diepresse.com/home/karriere/karrierelounge/expertengespraeche/5504434/Bauanleitung-fuer-einen-Androiden (18-09-30)


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